Mitte November 2016 hat sich in Bad Hersfeld eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit Aspekten der jüngeren Geschichte der Region befassen möchte. Der Arbeitskreis setzt sich aus
geschichtsinteressierten Menschen zusammen vom Student über den aktiven Geschichtslehrer bis zum pensionierten Historiker. Sie verbindet der Wunsch sich mit Themen zu befassen, die insbesondere
im letzten Jahrhundert, also zeitlich noch greifbar stattfanden und teilweise unter den Teppich gekehrt wurden; zumindest nicht im Bewusstsein heutiger Bewohner der Region sind.
Ziel ist es, lebende Zeitzeugen zu befragen, Dokumente zu sichten und zu sichern und in Form von Veranstaltungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Gruppe gab sich nach ausführlichem Gedankenaustausch den Namen „Zeitsprünge“. Dieser soll zum einen verdeutlichen, dass zeitgeschichtliche Themen aufgegriffen werden und zum anderen in die
Gegenwart transportiert werden sollen.
Erste Themenvorhaben sind die Verfolgung von Juden und Sinti sowie der Einsatz von Zwangsarbeitern zur Zeit des NS-Regimes – jeweils unter besonderer Beleuchtung der Rolle unserer Region. Nach
gemeinsamer Feststellung der Anwesenden soll aber die Behandlung zum Beispiel des Themas Antisemitismus nicht auf den Zeitraum zwischen 1933 bis 1945 begrenzt werden, da Bad Hersfeld bereits
vorher eine besondere Rolle zukam. Im bevorstehenden Reformations-Jahr dürfe ebenso ein Blick auf die judenfeindlichen Aspekte Martin Luthers geworfen werden. Spannend sei jedoch auch, wie im
Nachkriegsdeutschland teilweise bis heute mit antisemitischen und antiziganistischen Fragen umgegangen werde.
In den 1990er Jahren bestand schon einmal eine Projektgruppe unter diesem Namen. Sie hat unter anderen das 1997 erschienene Buch „Deutschlands Mitte - aber rechts daneben“ veröffentlicht, das
sich mit rechtsextremen Vorkommnissen und Aktivitäten in Osthessen befasst. 2001 erschien ebenfalls unter dem Label „Zeitsprünge“ im DIN A5-Format ein Buch mit dem Titel „Vom Fulda Gap zur
UNESCO-Modellregion“, welches sich mit der Geschichte der Friedensbewegung in Osthessen auseinandersetzt.
Die neue Arbeitsgruppe will sich verschiedenen Themenstellungen widmen und ist sowohl für weitere interessierte Menschen wie auch Themen offen.
Wer Interesse hat, in der Arbeitsgruppe mitzuwirken, aber zu diesem Termin nicht erscheinen kann, wendet sich an den Projektkoordinator Hartmut Futterlieb, Tel.: 06621 / 74905, E-Mail: hartmut.futterlieb@t-online.de und wird dann zu weiteren Treffen eingeladen.